«Melden Sie sich an und sind Sie flexibel beim Impfstandort» empfiehlt der Aargauer Impfchef Andreas Obrecht. Die kantonale Impfkampagne führt eine flächendeckende Kampagne durch, um die Aargauerinnen und Aargauer zur Impfanmeldung aufzurufen. Im Interview erklärt der Impfchef wieso das wichtig ist und wie die Impfung im Aargau voranschreitet.
Herr Obrecht, wie läuft die Impfkampagne des Kantons Aargau?
Die Impfkampagne im Kanton Aargau schreitet schnell voran. Fast 250’000 Personen, also mehr als ein Drittel der erwachsenen Aargauer Wohnbevölkerung, haben sich bereits für die Impfung registriert. Rund 105’000 von ihnen stehen auf der Warteliste für einen Termin. Fast alle Impfwilligen im Alter von 65 Jahren und älter sowie Personen mit Vorerkrankungen mit höchstem Risiko haben Impftermine erhalten. Dasselbe trifft auf Mitarbeitende im Gesundheitswesen und im sozialmedizinischen Bereich, die sich impfen wollen, zu.
Vielerorts war zu lesen, dass nach Ostern die Kantone den «Impfturbo» zünden müssen. Ist Ihnen das in den letzten Wochen gelungen?
Ob «Turbo» das richtige Wort ist, sei dahingestellt, aber eine Beschleunigung hat sicher stattgefunden. Wir bauen die Kapazitäten in den Impfzentren laufend aus und ich glaube, das haben die Menschen auch bemerkt. Bereits heute finden in verschiedenen Impfzentren auch am Wochenende und zu Randzeiten Impfungen statt. Aber Tatsache ist auch, dass wir erst knapp die Hälfte der Kapazität nutzen können, weil uns noch immer der Impfstoff fehlt. Zudem beginnen im Mai etwa 160 Arztpraxen ebenfalls mit Covid-19-Impfungen. Es gilt auch weiterhin, die Geschwindigkeit der Impfkampagne hängt in erster Linie vom verfügbaren Impfstoff ab.
Die kantonale Impfkampagne ruft in letzter Zeit regelmässig zur Impfanmeldung auf. In den vergangenen Wochen haben Sie sogar Inserate und Plakate gezeigt. Viele Aargauerinnen und Aargauer sind aber schon lange registriert und warten auf Termine. Wieso dieser Aufruf?
Uns ist klar, dass dies für Personen, die schon lange registriert sind, frustrierend sein kann. Für den Erfolg der kantonalen Impfkampagne ist es aber zentral, dass sich möglichst viele Aargauerinnen und Aargauer anmelden. Nur so kann eine optimale Verteilung der Impfdosen auf die Impfkanäle erfolgen. Die Wartelisten in den Impfzentren nehmen kontinuierlich ab. Für priorisierte Zielgruppen bestehen kaum noch Wartezeiten. Parallel zum Aufruf für die Anmeldung konnten wir auch Termine für weitere Zielgruppen öffnen. Deshalb bekommen nun ja auch Personen mit Vorerkrankungen ohne höchstes Risiko sowie Angehörige von besonders gefährdeten Personen Impftermine. Wir konnten zudem diese Woche auch die Impftermine für die Zielgruppe 4, das sind Personen in Gemeinschaftseinrichtungen mit erhöhtem Infektions- und Ausbruchrisiko, öffnen. Die Anmeldung zur Covid-19-Impfung steht allen Aargauerinnen und Aargauern, die älter sind als 16, auf ag.ch/covid-impfanmeldung offen.
Und wann kommt der Rest der Bevölkerung an die Reihe?
Wenn beim Impfstoff keine Lieferverzögerungen eintreten und die Impfkampagne planmässig voranschreitet, bekommt auch die Restbevölkerung bereits Anfangs Mai, spätestens jedoch Ende Mai Impftermine.
Gibt es bei der Impfanmeldung Möglichkeiten schneller an einen Termin zu kommen?
Nein, das ist natürlich nicht möglich. Wir empfehlen aber allen Aargauerinnen und Aargauern sich möglichst früh für die Impfung anzumelden und bei der Anmeldung alle Impfstandort auszuwählen. Das erleichtert die Planung und stellt sicher, dass die Termine so effizient wie möglich vergeben werden können.
Interview: Corinne Remund