Musik ist die grosse Leidenschaft der Zofinger Pianistin Anna Merz. Die schwarz/weissen Tasten des Klaviers faszinieren die 67- Jährige ein Leben lang. Mit viel musikalischem Fingerspitzengefühl, Einfallsreichtum, Empathie und Herzblut realisiert sie seit Jahren zahlreiche Musikprojekte und Produktionen in Zofingen und hat sich damit einen Namen in der Musikszene in der Region gemacht. Die Initiantin der IG Opera verwirklicht dieses Jahr die zehne Produktion, die Ende Oktober Anfang November im Zofinger Kulturlokal Palass zur Aufführung kommt. Hier erzählt sie über ihre Begeisterung für Musik, Chöre und Musiktheater und wieso man «Mensch Mozart!… eine Seifenoper» einfach sehen und erleben muss.
Ihr Leben dreht sich rund ums Klavier und Musizieren. Wie sind Sie zur Musik gekommen und was fasziniert Sie nach all den Jahren immer noch daran?
Anna Merz: Ich bin in einer Musikerfamilie und somit mit der Musik aufgewachsen. Meine Mutter war Klavierpädagogin und hat Zuhause unterrichtet. Ich habe das natürlich mitbekommen und sämtliche Musik nachgespielt. Die Musik faszinierte aber auch meinen Vater als talentierter Hobbymusiker und einer meiner Brüder, der sich auch der Musik verschrieben hat.
Welche Art von Musik mögen Sie am meisten?
Jegliche Musik fasziniert mich, die sich szenisch, respektive mit anderen Elementen wie beispielsweise dem Theater verbinden und umsetzen lässt. Dazu gehören Produktionen wie die Oper, Operette und Musicals. Ich mag verschiedene Musikrichtungen, Musik muss mich spontan auf der Gefühls- oder Stimmungsebene ansprechen. Das ist bei weitem nicht nur Klassik, es kann auch Jazz oder Rock sein.
Sie sind sehr aktiv und stellen immer wieder musikalische Projekte auf die Beine. Woher nehmen Sie die Ideen und Schaffenskraft?
Vielfach sind es Eindrücke aus dem Alltag, welche mich berühren, nachwirken und sich irgendwann konkretisieren. Wenn sich eine Idee in meinem Kopf manifestiert und eingenistet hat, muss ich sie früher oder später umsetzen. Allerdings wenn ich ein neues Projekt aufgleise und spüre, dass es sich nicht nach meinen Vorstellungen entwickelt, respektive für mich nicht stimmt, dann bin ich konsequent, ziehe die Notbremse und beginne neu.
Ein grosses, erfolgreiches Projekt ist die IG Opera, die Sie gegründet haben. Was hat Sie damals vor 16 Jahren dazu bewogen?
Ich habe im Rahmen meiner Musikausbildung ein Konzertdiplom auf dem Klavier absolviert. Ich habe viele Konzerte gegeben, unterrichtet und auch auf zwei Konzertreisen nach Vietnam CD-Aufnahmen realisiert. Ich wollte unbedingt musikalisches Neuland betreten und die Arbeit mit Sängern und Chören professionalisiere, denn das machte mir immer mehr Spass. So habe ich mit 50 den Schritt gewagt und nochmals ein Vollstudium in Korrepetition und Musiktheater an der Hochschule der Künste Bern/Biel begonnen – notabene neben Familie, Unterricht und Konzerten. Es hat sich mehr als gelohnt: Ich hatte viel Einzelunterricht, sehr viel gelernt und dabei auch mein Selbstvertrauen trainiert. Natürlich wollte ich das Gelernte umsetzen und eigene Ideen verwirklichen. Und so begann ich meine eigenen Projekte auf die Beine zu stellen wie den Projektchor Zofisingers, mit dem ich zehn Produktionen verwirklicht oder zwei Musicals, die ich als Schulprojekte an der Kantonsschule Zofingen aufgeführt habe, oder eben die IG Opera.
Welche Idee steckt hinter der IG Opera?
Wir sind ein Verein, der sich mit vielen Mitwirkenden aus der Region so quasi unter dem Motto «Aus der Region für die Region» dem innovativen Musiktheater verschrieben hat. Wir entwickeln jede Produktion neu. Unsere Produktionen sind Unikate, es gibt sie sonst nirgends.
Sie haben schon zehn Produktionen auf die Bühne gebracht. Welche Bilanz können Sie ziehen?
Jede Produktion ist harte Konchenarbeit, nicht nur aus der künstlerischen Perspektive. Es passieren auch immer wieder Fehler, aber das gehört dazu und daraus lerne ich jedes Mal sehr viel. Ich bin glücklich, dass es bis heute gelungen ist, so viele Menschen zum Mitwirken oder im Publikum zu gewinnen. Mitte September ist die Hälfte der Tickets für die diesjährige Aufführungen bereits weg. Das zeigt, dass wir bestens in der Region verankert und unsere Produktionen gefragt sind.
Auch dieses Jahr sind sechs Aufführungen im Kulturlokal Palass Zofingen geplant. Die neuste Produktion heisst «Mensch Mozart!…eine Seifenoper». Was erwartet die Besucherinnen und Besucher?
Der Mensch Mozart steht im Fokus, wie wir ihn vielleicht nicht kennen. Und natürlich gibt es viel tolle Musik dieses Genies und lustige Episoden aus seinem Leben zum Lachen….
Wieso gerade Musik von Wolfgang Amadé Mozart?
Seine Musik ist genial. Auf dem Programm stehen Opernausschnitte, Lieder, aber auch Instrumentalmusik und sicher auch ein total unbekanntes Stück.
Was ist charakteristisch an dieser Seifenoper?
Mozart und seine Frau Constanze kommen wahrhaftig auf die Bühne. Es gibt allerhand Verstrickungen mit dem Bariton – eine amüsante Dreieckes-Geschichte. Musikalisch unterstützt werden die drei Protagonisten durch ein vierköpfiges Orchester (Violine, Klarinette/Bassetthorn, Cello und Akkordeon) sowie durch den 19-köpfigen Palass-Chor mit Mitwirkenden aus Zofingen und Umgebung. Die Musik fürs Orchester haben mein Mann und ich im Frühling in der Provence selber arrangiert, eine unglaubliche Knochenarbeit.
Interview: Corinne Remund
Weitere Informationen:
www.igopera.ch
10. Produktion der IG Opera
Die Pianistin Anna Merz hat den Verein IG Opera mit Sitz in Zofingen 2003 gegründet. Die IG Opera organisiert Aufführungen klassischer und moderner Kompositionen und widmet sich insbesondere den innovativen Formen des gegenwärtigen Musiktheaters. Die IG Opera führt dieses Jahr ihre 10.Produktion durch. Die alljährlich wiederkehrenden Produktionen des klassischen und modernen Musiktheaters sind gut im Raum Zofingen verankert. Dabei werden vor allem regionale Künstlerinnen und Künstler gefördert. Mit ihren Stücken hat die IG Opera immer einen direkten und wenn möglich auch aktuellen Bezug zu Zofingen und seiner Region. Unterhaltsam inszeniert, charmant und mit Tiefgang präsentiert, macht die IG Opera das moderne Musiktheater einer breiten Öffentlichkeit zugänglich. Mit viel Fantasie, Mut und künstlerischer Professionalität werden immer wieder neu aussergewöhnliche Produktionen geschaffen, die ein breitgefächertes Publikum ansprechen. Damit verbindet die IG Opera ganz im Sinne ihrer Gründerin Anna Merz Musik und Theater miteinander und erweckt das gegenwärtige Musiktheater zu neuem Leben.
CR
Aufführungen:
Samstag, 26.Oktober, 20 Uhr
Sonntag, 27. Oktober, 17 Uhr
Montag, 28. Oktober, 20 Uhr
Freitag, 1. November, 20 Uhr
Samstag, 2. November, 20 Uhr
Sonntag, 3. November, 17 Uhr
Ort: Kulturlokal Palass, 4800 Zofingen
Vorverkauf: Tickets können auf der Website www.igopera.ch oder im Stadtbüro Zofingen, Telefon 062 745 71 72 reserviert respektive gekauft werden.
ZUR PERSON
Anna Merz hat ihr Musikstudium im Hauptfach Klavier und Nebenfach Violine am Konservatorium Winterthur mit dem Konzertreifediplom abgeschlossen. Weitere Meilensteine in ihrer Musikkarriere sind eine Ausbildung in Musikkinesieologie in Freiburg i. Breisgau, das Studium «Korrepetition und Musiktheater» an der Hochschule der Künste in Bern/Biel, zahlreiche Kurse, Workshops etc., unter anderen ein Kurs in Creating Music Theaters und Songwriting an der Dartington Summerschool. Das Schaffen von Anna Merz wurde mehrfach mit Preisen ausgezeichnet (Aargauer Kuratorium, Funkflug, Pro Argovia usw.) Die 67-Jährige war bis zur Pensionierung Hauptlehrerin an der Kantonsschule Zofingen und hat zahlreiche Musikprojekte in Zofingen realisiert, unter anderen zwei Musical-Produktionen mit der Kantonsschule Zofingen sowie die zehn Produktionen der IG Opera. Sie ist verheiratet, Mutter von drei Kindern und Grossmutter von zwei Grosskindern.
Mehr Infos gibt es unter www.annamerz.ch
