Je früher, desto besser!
Unternehmer zu werden war noch nie so einfach wie heute! Tun Sie es, solange Sie noch jung sind – oder sich jung fühlen!
Doch was heisst schon jung? Die Gründer erfolgreicher Grossunternehmen wie Nestlé, Nissan oder Garmin waren über 50, als sie den Grundstein für ihren Erfolg legten. Trotzdem bringt es gewisse Vorteile mit sich, so jung wie möglich damit zu beginnen. Je jünger und ungebundener Sie sind und je weniger Sie sich an diverse Annehmlichkeiten gewöhnt haben, umso leichter fällt es Ihnen, Ihren guten – und vielleicht gut bezahlten, sicheren oder prestigeträchtigen – Job an den Nagel zu hängen und den Schritt in die Selbstständigkeit zu riskieren. Vielleicht hegen Sie schon lange den Wunsch, mit Ihrer guten Geschäftsidee eine Marktlücke zu finden. Selber die Zügel in die Hand zu nehmen. Die in Ihren Augen unsinnigen Entscheide Ihrer Chefs oder den Chefs Ihrer Chefs hinter sich zu lassen. Und hegen ihn. Und hegen … Und dann? Dann feiern Sie irgendwann Ihren 35., 40. oder 45. Geburtstag, sehen die blutjungen, erfolgsgeküssten Zuckerbergs dieser Welt im Fernsehen – und sind von sich selbst enttäuscht. Doch zur Midlife-Krise muss es nicht kommen!
Zugegeben: Es ist urgemütlich in der Komfortzone. Warum das gemachte Bett verlassen? Nun: Da draussen wartet das Abenteuer! Ich weiss, es klingt abgedroschen. Aber ich sage es Ihnen, quasi von Abenteurer zu Abenteurer: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Sie haben das Glück, in einer Zeit am Leben zu sein, in der dieses Wagnis neu eingeschätzt werden sollte. Meiner Ansicht nach liegen die Einstiegshürden für Firmengründungen in der Schweiz heute tiefer als früher. Zum einen gibt es nun von diversen staatlichen Stellen wie auch privatwirtschaftlichen Firmen Unterstützung für Gründer. Etwa die Wirtschaftsförderung der Kantone oder Unternehmen wie das Institut für Jungunternehmen, das Startups Starthilfe leistet. Zum anderen sind die Anfangsinvestitionen geringer. Musste früher Bürofläche gemietet und in Computer, Server, Software und weitere Infrastruktur investiert werden, bevor auch nur eine einzige Rechnung ausgestellt werden konnte, fällt die Anfangsinvestition heute moderater aus. Gründe dafür sind neue Arbeitsformen und die Digitalisierung. Arbeitsplätze lassen sich heute in den überall spriessenden Co-Working-Spaces tageweise buchen, während «Workplace-as-a-Service» es ermöglicht, komplette Computerarbeitsplätze im Abonnement zu beziehen, und Rechenleistung, Speicher sowie Software aus der Cloud – und vom einen Tag auf den nächsten aufzustocken, falls sich der Erfolg schneller als erwartet einstellen sollte.
Nun wäre es gar plump, in diesem Fall den alten Spruch «früher war alles viel schwieriger» zu bemühen. Optimismus ist durchaus angebracht, sich blauäugig in die Selbstständigkeit zu stürzen nicht. 2019 liegen die Herausforderungen woanders. Die Globalisierung führt dazu, dass Sie schnell sein müssen. Schneller als die andern. Möglicherweise arbeitet jemand auf der gegenüberliegenden Seite des Erdballs bereits an Ihrer Idee. Eine gute Geschäftsidee muss deshalb schnell in die Tat umgesetzt werden, schnell muss eine gewisse Grösse erreicht sein. Und es wäre doch wünschenswert, würde das alles in unserem Land passieren. Für die Zukunft der Schweiz brauchen wir mehr Jungunternehmer, die kreative Ideen haben und sich etwas trauen! Wie faszinierend das sein kann, mit solchen inspirierenden Jungunternehmern in Kontakt zu kommen, durfte ich als Investor bei der Schweizer Ausgabe von «Die Höhle der Löwen» miterleben. In diesem Sinne möchte ich Ihnen gern etwas von dieser Begeisterung weitergeben – und Sie ermutigen, Ihre eigenen Träume zu verwirklichen.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg!
Ihr Roland Brack
PS: Falls Sie selbst den Sprung wagen und wissen möchten, was Ihre Idee taugt, und einer potenziellen Anschubfinanzierung nicht abgeneigt wären: Die Anmeldung für die nächste Staffel der «Löwen» ist jetzt geöffnet. Auch hier ist Tempo wichtig: Anfangs Jahr wird bereits wieder gedreht.
ZUR PERSON
Roland Brack (Jahrgang 1972) ist im Fricktaler Dorf Bözen aufgewachsen. Als Teenager begann Roland Brack, mit Computerbauteilen zu handeln. 1994 gründete er studienbegleitend die Einzelfirma Brack Consulting, die sich zum grössten unabhängigen Online-Fachhändler der Schweiz entwickelte. Brack engagiert sich inner- und ausserhalb der TV-Sendung «Die Höhle der Löwen» in der Startup-Förderung sowie im Immobiliengeschäft und hält diverse Verwaltungsratsmandate. Roland Brack liebt Sport und ist leidenschaftlicher Offroad-Rallyefahrer.