Der Schritt in die Selbstständigkeit war für Gina Karpf, Inhaberin des Schönheitscenters «Ginafina», der Beginn einer erfolgreichen Zukunft. Nun möchte sie ihre Plattform teilen. Künftig unterstützt sie Jungunternehmer/-innen bei ihrem Gang in die Selbstständigkeit.
Während andere auf der Karriereleiter Stufe für Stufe erklimmen, eilt sie in Schaltgeschwindigkeit an die Spitze – Gina Karpf hat einen aussergewöhnlichen Karrierestart hinter sich. Der erste Platz in der Königsklasse «Avantgarde» an den Swiss Hairdressing Awards 2010 war für sie das Sprungbett in ihre Selbstständigkeit. Das Preisgeld nutzte sie als Startkapital für ein neues Lebenskapitel. 2013 öffnete sie in Dättwil ihr eigenes Schönheitscenter «Ginafina» und erfüllte sich damit einen Herzenswunsch. Heute hat sich das Schönheitscenter zum Mekka der regionalen Branche etabliert. Die Aargauerin vereint Kunden aus Basel und Zürich unter ihrem Dach und begeistert mit ihrem Angebot, welches ihre Schwerpunkte auf die innere und äussere Schönheit gelegt hat. Auf ihren Lorbeeren möchte sich die Unternehmerin jedoch nicht ausruhen. Ständig sucht sie nach Herausforderungen und neuen Geschäftsideen.
Ein Stückchen Selbstständigkeit für alle
Das Klima in der Schönheitsbranche wird immer rauer. Teuerungen und hohe Investitionen verhindern oftmals den Durchstart von Jungunternehmer/-innen in die Selbstständigkeit. Laut Gina Karpf muss genau jetzt die Schönheitsbranche stärker denn je zusammenhalten. Sie lanciert deshalb dieses Jahr ein neues Geschäftsmodell. Künftig sollen Jungunternehmer/-innen die Möglichkeit erhalten, für einen fairen Betrag im Schönheitscenter «Ginafina» ihre Selbstständigkeit aufzubauen. So erlangen sie in der Gestaltung ihres Arbeitsalltages Unabhängigkeit: «Sie können von den neu umgebauten Räumlichkeiten profitieren und benötigen kein Startkapital, um sich selbstständig zu machen.» Das Geschäftsmodell ist laut Gina Karpf ein Gewinn für beide Seiten: «Die Selbständigen können flexibel arbeiten, können sich jedoch immer noch mit anderen Mitarbeitenden austauschen und werden gerne bei der Administration und fachlichen Angelegenheiten unterstützt. Auf der anderen Seite habe ich Gewissheit, dass der Laden läuft und Geld verdient wird.»
Selbstständigkeit im geschützten Rahmen
Für Jungunternehmer/-innen rückt der Traum der Selbstständigkeit durch dieses Konzept in greifbare Nähe. «Immer mehr Leute wollen in die Selbstständigkeit, ohne genau zu wissen, was dahinter steckt», sagt Gina Karpf. Nun können Jungunternehmer/-innen in einem geschützten Rahmen ihre ersten Schritte in die Selbstständigkeit gehen: «Wenn die Selbstständigkeit nicht laufen sollte, können sie nach einiger Zeit wieder in eine Festanstellung zurückkehren, ohne dass sie viel Geld ausgegeben haben.»
Damit dieses Geschäftsmodell jedoch funktioniert, braucht es auch die richtigen Jungunternehmer/-innen. Für Gina Karpf ist vor allem die mitgebrachte Arbeitserfahrung von grosser Bedeutung: «Wie in einer normalen Selbstständigkeit brauchen sie ihren eigenen Kundenstamm, deshalb bevorzuge ich Personen, die schon über einige Jahre an Arbeitserfahrung verfügen. Es können aber auch einzelne Talente sein, die sich während der Berufslehre beweisen oder Selbstständige, die eine neue Herausforderung suchen.» Doch Talent und unternehmerisches Potenzial alleine sind für die Haarkünstlerin nicht ausreichend: «Das Zwischenmenschliche muss stimmen. Sie sollen eine gute Ergänzung zum restlichen Team bilden. Sie sollen sich im Team integrieren, auch wenn sie in einem anderen Anstellungsverhältnis stehen.»
Hinter dem Glanz der Selbstständigkeit
In den letzten Jahren wuchs der Trend zur Selbstständigkeit immer mehr. Eine Entwicklung, welche die Schönheitsexpertin nachvollziehen kann, sie ergänzt jedoch: «Viele sehen die harte Arbeit hinter den Kulissen der Selbstständigkeit nicht.» Bei der Selbstständigkeit gerät der eigentliche Beruf in den Hintergrund, aus einem reinen Schönheitsberuf wird ein administrativer Beruf. Die Verantwortung der Finanzen, das verantwortungsvolle Einkaufen des Inventars und das Aufbauen einer verlässlichen Arbeit/- und Kundenumfelds fressen viel Zeit: «Viele Jungunternehmer/-innen scheitern deshalb, bevor sie ihr eigentliches Potenzial zeigen können.» Ihr neues Konzept verhindert dies.
Teamplayer über Einzelkämpfer
Dass die Selbstständigkeit ein schwieriges Pflaster ist, realisierte Gina Karpf selbst sehr früh: «Am Anfang war ich äusserst euphorisch. Ich investierte viel Geld. Heute weiss ich, was es braucht und was nicht.» Auch in der Wahl ihrer Mitarbeitenden lernte Gina viel dazu: «Ich habe mit der Zeit gemerkt, wie wichtig ein gesundes und effizientes Arbeitsumfeld ist. Lieber hat man einen Mitarbeitenden zu wenig als einen Mitarbeitenden, der nicht die nötige Arbeit leistet.» Vor allem in den letzten Jahren stellte Gina Karpf fest: «Das Verhältnis zu den Mitarbeitenden verändert sich immer mehr.» Zwar habe man als Unternehmer/-in immer noch das Zepter in der Hand, es werde aber immer wichtiger, dass die Mitarbeitenden die Entscheidungen verstehen können. Einzelkämpfer war einmal, Teamplayer ist die neue Zukunftsvision. Eine Vision, der Gina Karpf mit ihrem neuen Geschäftsmodell Leben einhauchen möchte.
Lilly Rüdel