«Zu gern hätte ich ihr Fragen gestellt»

    Der mit 10’000 Franken dotierte Preis des Aargauer Heimatschutzes geht an die Würenloser Emma Kunz Stiftung. Karin Kägi, Präsidentin Emma Kunz Stiftung, hegt und pflegt mit viel Liebe zum Detail das Erbe der spirituellen Aargauerin. Hier gibt sie Einblick in das Werk der Forscherin, Naturheilärztin und Künstlerin.

    (Bild: Bild: zVg) Kraftort mitten im Aargau: Der Aargauer Heimatschutz zeichnet die Emma Kunz Stiftung in Würenlos aus.

    Die Emma Kunz Stiftung in Würenlos erhält den mit 10’000 Franken dotierte Aargauer Heimatschutzpreis 2021. Waren Sie überrascht? Karin Kägi: Ja, selbstverständlich habe ich mich sehr über die Auszeichnung des Aargauer Heimatschutzpreises 2021 gefreut und war gleichzeitig überrascht und glücklich.

    Was bedeutet Ihnen diese Auszeichnung? Diese Auszeichnung bedeutet für mich, dass die jahrelange intensive Arbeit zum Wohle des Emma Kunz Zentrums in der Öffentlichkeit wahrgenommen wird und nun Früchte trägt. Für den gesamten Stiftungsrat und für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist dies eine grosse Anerkennung.

    Hauptkriterium für die Auszeichnung ist der verantwortungsvolle Umgang mit dem künstlerischen Erbe von Emma Kunz. Wo legen Sie dabei als Präsidentin der Emma-Kunz-Stiftung Prioritäten? Das künstlerische Erbe von Emma Kunz umfasst zum grossen Teil ihr hinterlassenes einzigartiges Bildwerk. Die Aufgabe der Emma Kunz Stiftung ist es, dieses den Menschen zugänglich zu machen. Aus diesem Grund plant die Emma Kunz Stiftung ein Werkverzeichnis zu erstellen, welches online auf der Webseite www.emma-kunz.com aufgeschaltet werden soll. Des Weiteren ist das von Emma Kunz entdeckte Würenloser Heilgestein AION A und das erweiterte Produktesortiment ein wichtiger Teil, um das künstlerische Erbe von Emma Kunz aus finanzieller Sicht zu unterhalten. Der Römersteinbruch mit seinen Industriegebäuden aus den früheren Zeiten des Würenloser Steinbruchs, in welchem das Emma Kunz Zentrum eingebettet ist, erfordert ebenso seinen Unterhalt. Es ist der Emma Kunz Stiftung ihre Pflicht, dieses Ensemble am Leben zu erhalten, um den zahlreichen Besucherinnen und Besuchern eine Ruhepause mit dem Besuch der Grotte und dem Emma Kunz Museum zu ermöglichen.

    Sie sind seit 16 Jahren für die Emma Kunz Stiftung tätig. Wie haben Sie in dieser Zeit Emma Kunz kennengelernt und wie charakterisieren Sie sie? Leider habe ich Emma Kunz nie persönlich kennengelernt. Zu gerne hätte ich ihr Fragen gestellt. Jedoch empfinde ich beim Betrachten ihrer Bilder, dass sie eine starke Persönlichkeit mit grosser Willenskraft gewesen sein muss. Eine antwortsuchende Frau mit innerem Drang nach Klarheit.

    Was fasziniert Sie besonders an der Forscherin, Heilerin und Künstlerin Emma Kunz? Faszinierend finde ich, wie zielorientiert sie an ihren Forschungsarbeiten und an ihren Bildern gearbeitet hat. Lobenswert finde ich ihre aufopfernde Haltung gegenüber ihren Mitmenschen, welche sie von ihren körperlichen und seelischen Leiden befreit hat und dies ohne jegliche materielle Absichten.

    Sie verwalten im Emma-Kunz-Zentrum in Würlenlos 400 Bilder, Notizbücher und die wenigen schriftlich aufbewahrten Forschungsnotizen von Kunz. Was möchten Sie den Besucherinnen und Besucher vermitteln und mitgeben? Unseren Besucherinnen und Besuchern möchte ich vor allem eine Ruhepause an einem einmaligen Begegnungsort gönnen. Sie sollen sich in eine andere Welt einlassen können als diejenige, in der man sich alltäglich bewegt. Die Besucherinnen und Besucher sollen dazu ermutigt werden, ihren Blickwinkel zu erweitern und sich durch das Leben und Werk von Emma Kunz inspirieren zu lassen.

    Die Kunstwelt feierte in diesem Frühling Emma Kunz unter anderem mit der Ausstellung «Kosmos Emma Kunz» im Aargauer Kunsthaus. Welche Bedeutung hat die Aargauerin in der nationalen und internationalen Kunstszene? Emma Kunz ist in der Kunstszene von immer grösser werdender Bedeutung. In der Kunstwelt war sie mit ihren Zeichnungen schon immer präsent, jedoch wird sie heute aus einer anderen Sicht wahrgenommen. Die Forscherin, welche sich nie als Künstlerin gesehen hat. Der innere Antrieb zum Verständnis ihrer Forschungsarbeit macht den Menschen neugierig. Dieses Zusammenspiel polarisiert und die geometrische, vernetzte Struktur ihrer Zeichnungen werfen beim Betrachter/der Betrachterin Fragen auf. Das Nachdenken beginnt.

    Das Interesse an Emma Kunz scheint zurzeit neu aufgeflammt zu sein. Auf was führen Sie dies zurück? Für mich ist das Interesse an Emma Kunz nicht neu aufgeflammt. Es loderte schon immer. Emma Kunz und ihre Forschungstätigkeit werden heute aus einer anderen Perspektive wahrgenommen. Das Bewusstsein und die Offenheit über Naturphänomene zu diskutieren, wie beispielsweise über ihre Forschungsarbeiten mit der Ringelblumenpolarisation, ist heute gesellschaftsfähiger geworden als zu Lebzeiten von Emma Kunz.

    (Bild:zVg) Stiftungspräsidentin Karin Kägi: «Für mich loderte das Interesse an Emma Kunz schon immer.»

    Wie stehen Sie persönlich zu Spiritualität und energetische Heilkräfte? Es gibt Eindrücke, welche ich mit blossem Auge nicht sehen kann, aber ich nehme sie mit anderen Sinnen wahr. Für mich ist es jedoch sehr wichtig, dass der Mensch in seinem Leben mit beiden Füssen fest auf dem Boden stehen bleibt. Mein Leitsatz lautet: AION A kommt aus dem Boden, darum soll das Emma Kunz Zentrum auch «bodenständig» sein. Dieser normale und nicht abgehobene Umgang mit Spiritualität und energetischer Heilkraft ist für mich persönlich sehr wichtig

    Nach Aussagen von Emma Kunz sind ihre Bilder für das 21. Jahrhundert bestimmt. Können Sie da etwas Licht ins Dunkel bringen? Wir bemühen uns sehr, die Bilder von Emma Kunz zu deuten. Einige interessante Begegnungen haben sich bereits ergeben, wie zum Beispiel die Zusammenhänge von Planetenlaufbahnen und einige ihrer Sternenbilder. Wir sind weiter auf Antwortsuche und hoffen, dass wir im 21. Jahrhundert ihre Bilder erklären können. Wir haben aber glücklicherweise noch etwas Zeit bis dieses Jahrhundert zu Ende ist.

    Welche Pläne und Projekte haben Sie respektive wie soll sich die Emma Kunz Stiftung weiterentwickeln? Die Ideen für die Weiterentwicklung des Emma Kunz Zentrums gehen mir nicht aus. Die Emma Kunz Stiftung wird aber wie bis anhin Leihgaben an nationale und internationale Kunsthäuser ermöglichen. Emma Kunz und ihr Bildwerk sollen eine Inspirationsquelle bleiben. Wir sind bereits in Vorbereitungen für weitere internationale Ausstellungen.

    Corinne Remund


    Emma Kunz Zentrum

    1986 wurde im Römersteinbruch von Würenlos das Emma Kunz Zentrum gegründet, um die Erkenntnisse von Emma Kunz (1892-1963) als Künstlerin, Forscherin und Naturheilärztin für die Nachwelt zu erhalten und das von ihr hier entdeckte Heilgestein AION A abzubauen und den Menschen zugänglich zu machen. Damit wurde der Wunsch von Emma Kunz erfüllt, es möge an ihrem Ort der Kraft eine Begegnungsstätte entstehen, wo kulturelles, geistiges und heilendes Schaffen sich vereinen.

    Das 1991 eingeweihte Emma Kunz Museum birgt eine Dauerausstellung von 70 ihrer wichtigsten Werke. Ein wichtiger Anziehungspunkt dieser Anlage bildet die mächtige Emma Kunz Felsgrotte. Hierher begab sich Emma Kunz immer wieder, um sich, wie sie es nannte, durch die ausgleichende und harmonisierende Wirkung der Grotte auf Körper und Geist «aufzuladen wie eine Batterie.» Dieses Erdheiligtum wird heute im Sinne von Emma Kunz von unzähligen Menschen aufgesucht.

    www.emma-kunz.com

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